Ein wunderbarer Trip und eine gruselige Nacht

Nachdem alles Gepäck verstaut wurde, starten wir in Richtung Catlins. Alle sind gut drauf, es verspricht ein schöner Tag zu werden und ich bin überglücklich, während der Autofahrt Unterhaltung zu haben. Es war genau die richtige Entscheidung, die abgelegene Gegend Neuseelands zu besuchen. Nicht viele Touristen kommen hier vorbei, jedoch am Meer entlang gibt es eine Sehenswürdigkeit nach der anderen und man ist praktisch überall alleine. Herrlich! Die endlosen, breiten Strände, Monkey Island, der südlichste Punkt der Insel, unendlich viele Wasserfälle im angrenzenden Regenwald und der Sonnenenuntergang am Leuchtturm beim Nugget Point. Leider waren wir zu spät dran, um die Cathedral Caves zu besichtigen. Die Höhlen sind nur bei Ebbe vom Strand aus zu besichtigen. Nach eingebrochener Dunkelheit machen wir uns auf den Weg ins Hostel. Mandy spaßte schon die ganze Zeit im Auto, dass wir in dieser verlassenen Gegend wohl auf ein Hostel im Niemandsland treffen werden. Wir rufen uns die besten Szenen sämtlicher Horror-Movies ins Gedächtnis und als das Navi meint: „Sie haben ihr Ziel erreicht“, kann niemand mehr was sagen. Mit gespenstischer Stille schauen wir auf das ehemalige Krankenhaus in verlassener Landschaft. Ah, das also ist unser Hostel. Es sieht wie ausgestorben aus und das ist es auch. Niemand, rein gar niemand ist da! Alle Türen stehen offen und auf einer kleinen Tafel lesen wir: „Welcome – your room is 106“. Die Gänge sind dunkel und die Türen quitschen. Ich werde mir bewusst, dass wir zu viert heute Nacht ganz alleine in einem ehemaligen Krankenhaus übernachten. Schlagartig wird mir auch bewusst, was für ein Glück ich habe. Hätten sich die Mädels mir nicht angeschlossen, wäre ich nun mutterseelen alleine hier. Daran möchte ich lieber nicht denken, kann ich auch nicht, denn plötzlich quitscht eine Türe. Ach du Scheiße! Wir bemerken, dass sich in der Küche ein Typ aufhält. Wie es sich herausstellt, ein Australier, der auf der angrenzenden Wiese mit seinem Camper steht und hier die Küche mitbenutzt. Irgendwie bin ich froh ihn zu sehen. Langsam entspannen wir uns alle, kochen und essen gemeinsam, schlafen in Krankenhausbetter und haben eine durch und durch ruhige Nacht. Die Besitzerin begrüßt uns am nächten Morgen strahlend und erklärt, dass die Woche zuvor Hochbetrieb herrschte – kaum zu glauben …

 

In Dunedin, einem Städchen mit schottischem Charme, lasse ich die Mädels raus und düse alleine weiter. Schon kurze Zeit später fehlen sie mir - wie leise es wieder ist. Vorbei an den Moeraki Boulders geht es in Richtung Wanaka. Eine geschlagene Stunde kommt mir kein Auto entgegen. Und dann will mich das Navi über eine Schotterstraße schicken, die mit einem Schild gekennzeichnet ist, dass hier nur Geländewagen fahren könnten. Ich entscheide mich dafür, umzudrehen, jedoch habe ich keine Ahnung wo ich mich befinde. In das nächste Örtchen (Omarama) brauche ich 37 Minuten, erst dort kann ich mich neu organisieren. Als ich dann in Wanaka ankam, merkte ich, dass meine VISA-Kreditkarte nicht mehr funktioniert. Das ist echt ein dummes Gefühl, wenn man weit weg von zu Hause keine Möglichkeit hat, an Geld zu kommen...


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