Das 9-Dollar-Experiment

Nach sieben Monaten sehen meine Haare furchterregend aus. So wird es Zeit für einen Haarschnitt. In San Francisco könnte man hierfür ein Vermögen ausgeben. Aber nicht mit mir! Ich vereinbare einen Termin in einer Styling-Schule und gebe einer Schülerin im ersten Lehrjahr die Chance, sich auf meinem Kopf auszutoben. Zwei Dinge sind Bedingung: Ich möchte gerne meine langen Haare behalten (auch wenn ich kurz darüber nachdenke, sie kurz schneiden zu lassen) und ich möchte keine Farbe (auch wenn ich kurz darüber nachdenke, sie mir dunkler oder mit einem Schimmer rot färben zu lassen). Sarah Murphy ist gutaussehend und ungemein freundlich. Sie beginnt mit ätherischen Ölen und Kopfmassage, Haarwäsche mit Pflege und dann legt sie mit der Scherer los. Sie ist aufgeregt, möchte nichts falsch machen und fragt ab und an ihre Lehrerin um Rat. Es werden die Spitzen geschnitten und ich bekomme ein wenig Stufen. Für das Ganze lässt sie sich Zeit - ich sitze schon seit drei Stunden auf ihrem Stuhl, was aber keineswegs unangenehm ist. Dann kommt der spannende Teil: Ich bekomme einen schrägen Pony geschnitten. Sie traut sich kaum die Schere anzusetzen, denn einen Pony hat sie noch nie zuvor geschnitten. Ich vertraue ihr voll, ihre Lehrerin gibt noch die letzten Anweisungen, dann schnipp-schnapp... und ich bin mehr als zufrieden und sie anscheinend auch, denn sie singt, hüpft und fällt mir um den Hals. Ihre Lehrerin lacht nur, nickt aber anerkennend. Zu guter Letzt föhnt und stylt sie meine Haare und nach fast vier Stunden verlasse ich glücklich das Styling-Studio. Und das für sage und schreibe 9 Dollar ...


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