Me gusta la selva

Der Flug nach Quito erweist sich als ganz schön ruppig. Dennoch ist es beeindruckend über den Anden zu schweben. In Quito erwarten mich schon Lea, Lena und Gesa in meinem „alten“ Appartement. Ui, das ist wie nach Hause kommen. Gerne hätte ich mehr Zeit mit ihnen verbracht, doch bereits am nächsten Tag startet der Bus am Hauptbahnhof nach Tena, ins Amazonasgebiet. Sechs Stunden dauert die Busfahrt. Dort angekommen, werde ich von meiner Home-Stay-Family abgeholt. Nach längerer Autofahrt landen wir in Mitten der Dschungelwelt. Der hiesige Dschungel fasziniert mich nicht ganz so sehr wie der in Costa Rica, dennoch genieße ich die vier Tage hier in  vollen Zügen. Besonders nachts bekommt man die unglaubliche Geräuschkulisse zu hören. Zunächst präpariert mich mein Gastvater mit der typisch-einheimischen Quitschua-Bemalung. Ich bekomme das Zeichen der Riverwoman (Flussfrau) aufgemalt. Danach fängt der Spaß erst richtig an. Es wird gewandert, geklettert, durch Flüsse gewatet und an Wasserfällen seilt man sich einfach ab. Sozusagen ein kostenloses Action-Programm. Traurig bin ich etwas, da ich wegen des vielen Wassers meine Kamera leider nicht mitnehmen kann. Hier wäre ein perfekter Ort, um ein erlebnispädagogisches Programm zu starten. Es würden mir tausend Bausteine einfallen.  Kann man mir mal kurz eine Schulklasse rüberfliegen? 

Apropos Schulklasse – da meine Gastmutter Lehrerin ist, kann ich für einen Vormittag mit in die örtliche Schule, die aus genau acht Schülern besteht. Hochachtung! Diese Schüler/innen, die zwischen fünf und 15 Jahren alt sind, werden alle gemeinsam unterrichtet. Ich stehe seit längerer Zeit mal wieder vor einer Klasse und vermisse das Unterrichten schon ein klein wenig.

Hier bekomme ich dich Gelegenheit in der Küche mithelfen zu dürfen. Nun weiß ich auch, wie man Jugo tomate del Arbol herstellt. Weiter kreiere ich hier meine eigene Schokolade – angefangen von der Ernte der Schokoladenpflanze, über zur Röstung bis hin zur Mischung mit Milch, Zucker, Lemongras und etwas Zimt. Oh mein Gott, dafür würde ich sterben. Es entsteht ein sagenhaftes Schoko-Fondue. Doch nicht nur Schokolade wird serviert. Am letzten Abend tischt meine Gastfamilie eine Delikatesse auf: dicke, fette, noch lebende Würmer. An meinen Augen ablesend erkennt mein Gastvater, dass ich diese unmöglich lebend essen kann, so grillt er mir einen Wurm. Nach kurzem Zögern beiße ich hinein und muss ehrlich zugeben Das ist nicht das Schlechteste was ich je gegessen habe. Am nächsten Morgen gilt es Abschied zu nehmen, denn für mich geht es weiter nach Banos…    

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Nicole (Samstag, 15 November 2014 14:08)

    Oh Cousinchen, Du musst doch wirklich alles probiert haben :-)auf die Würmer hätte ich gut und gerne verzichtet an Deiner Stelle. Ein ganz ganz großes und dickes Lob für die super schönen Bilder. So können wir wirklich an Deinen Erlebnissen und Eindrücken teilhaben. Vielen Dank. Es ist immer wieder ein Highlight zu lesen und zu sehen was Du wieder so erlebst, auch wenns mich schüttelt beim Anblick Deines Wurmmahls :-)