Obwohl die Schwellung an der Wange zurück gegangen ist, hat diese Geschichte mich ganz schön viel Energie gekostet. Die
zweite Woche im Projekt erweist sich als super hart für mich. Solch eine körperliche Arbeit, meist mit der Machete, bin ich nicht gewohnt. Auch das viele Arbeiten im Garten strengt mich an.
Oh herrje, bin ich wirklich so wenig gewohnt? Mein Opa, der es liebt im Garten zu arbeiten, würde an dieser Stelle definitiv mit „ja“ antworten. Aber ich hoffe, er wäre dennoch stolz auf
mich, könnte er mich hier sehen. Ich überdenke gerade mein Leben in Deutschland. Dort arbeite ich, abgesehen von gelegentlichem Sport, nicht viel körperlich. Genau vor einem Jahr saß ich mit vier
Klassensätzen Deutscharbeiten an meinem Schreibtisch. Mit Schrecken denke ich daran zurück. Das muss sich ändern, wenn ich zurück bin! Die Arbeit mit den Schildkröten bringt eine schöne Abwechslung. Es gilt, die großen sowie die kleinen Tierchen zu messen und zu wiegen. Zudem öffnen wir ein Nest
und bringen die acht Tischtennisball-ähnlichen Eier in den Brutkasten. Jedoch gehört dies zu den seltenen Beschäftigungen hier. Schon geht es mit Anstrengung weiter. Mein Körper wird müder und
müder und abends falle ich tot ins Bett...
Da mein Rücken und meine Nervenstränge mal wieder verrücktspielen, verbringe ich die dritte Woche hauptsächlich in der kleinen Stadt am Meer. Ortoton, ab und an ein Schmerzmittel und lange Spaziergänge helfen mir, meine Schmerzen zu lindern. Heute habe ich längere Zeit mit Christine telefoniert - als ich auflege, merke ich wie ich sie vermisse und ich vermisse es, mit ihr herumzureisen und gemeinsam zu fotografieren ... Ein paar Tränchen und ein bisschen Sentimentalität müssen auch mal sein ...
Endlich habe ich viel zum Lesen. Zunächst wird es wieder ein "Andreas-Altmann-Buch". In Deutschland lese ich die Geschichten des Reisereporters immer mit großem Interesse. Gerade langweilt er mich aber ein wenig. Seine Stories scheinen sich zu wiederholen und er wirkt erschöpft, ruhelos vom jahrelangen Herumreisen. Da kommt "Das Rosie-Projekt" gerade richtig - was für ein tolles Buch. Ach, an dieser Stelle: Papa, du hattest Recht... das Kindl erweist sich als tolle Sache. Vielen Dank nochmals für dieses prima Geschenk.
Hier auf San Cristobal gibt es jeden Tag
Neues zu entdecken, das lenkt ab. Nun traue ich mich auch mit den Seehunden im Meer schwimmen zu gehen. Als mir dann auch noch zufällig ein kleiner Fotojob zufliegt, ist von Langeweile
nichts zu spüren. Für eine Reiseagentur soll ich nun Fotos für deren Website machen. Oh je, mir fehlen meine restlichen Wechselobjektive und anderes Equipment, das zu Hause
liegt. Dieser Job gibt mir dir die Möglichkeit, gigantische Orte kennenzulernen - unter anderem Kickers Rock - und nette Menschen zu treffen. Mit Stefka, einer Deutschen, die hier
für diese Reiseagentur arbeitet, unternehme ich viel. Jeden Abend kann man zwei Stunden am örtlichen Zumba teilnehmen - was für ein Spaß! Nur das Essen geht mir hier so allmählich auf den Keks.
Die Auswahl auf der Insel ist recht gering und Reis kann ich definitiv nicht mehr sehen...
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