All you need is ...

"Bitte packt eure Sachen, eure Wohnung wurde soeben verkauft. Ihr müsst augenblicklich umziehen." - So begrüßte man uns dienstags in der Sprachschule. Schock - unsere tolle Dreier-WG muss aufgelöst werden. Anscheinend gibt es in Ecuador keine Mietverträge. Notdürftig werden wir in anderen Unterkünften untergebracht. Mein neues Zuhause für die bleibenden anderthalb Wochen in Quito wird nun das Volunteer-House sein. Die Obergeschoß-Wohnung ist winzig klein, doch trotz des Platzmangel begrüßen mich meine neuen vier Mitbewohnerinnen sehr herzlich. Lea, meine vorherige Mitbewohnerin, die ich schon so ins Herz geschlossen habe, wird zum Glück eine Etage unter mir untergebracht.

Es wird Zeit, die restlichen Tage zu nutzen, um ein paar Ausflüge in Quito und Umgebung zu machen. Als erstes steht der Äquator auf dem Programm, nachdem ich diesen in Uganda nicht besucht habe. Hier am Mitad del Mundo gibt es eine kleine Experimenten-Reihe, die es auszuprobieren gilt. Spaßige Angelegenheit!

Den darauffolgenden Tag geht es mit Lea zum Wandern. Der Tag ist perfekt - blauer Himmel und Sonnenschein. Mit dem TeleferiQo fahren wir von 2800 auf 4100 Meter hoch. Wir wollen den Pichincha, Quitos Hausberg, bezwingen. Der 4600 Meter hohe Vulkan stellt sich als echte Herausforderung dar, denn die Höhe macht uns ganz schön zu schaffen. Kurz vor dem Gipfel gebe ich auf, die Wegbeschaffenheit macht mich fertig. Die waagerechte Wand ist komplett aus sandigem Gestein, auf dem man ständig abrutscht. Dennoch bin ich stolz, es auf 4500 Meter geschafft zu haben.

Am Donnerstag ist der letzte Tag in der Spanischschule. Stolz halte ich mein Zertifikat in der Hand.  Gemeinsam mit unserer Sprachlehrerin bereiten wir Pristinas zu, eine Art "Fasnetsküchle", die man in heißes Zucker-Zimtwasser tunkt. Ach herrje ist das zuckersüß! Da der Freitag ein Feiertag ist, beschlossen Lea und ich das Wochenende in Mindos Nebelwälder zu verbringen. Um 6.45 Uhr geht es los. Der Bus braucht zirka drei Stunden - jetzt sind wir in einer komplett anderen Welt. Die Luftfeuchtigkeit ist hoch, der Ort winzig und die Landschaft atemberaubend. In einem Hostel quartieren wir uns für eine Nacht ein. Nach der Besichtigung einer Schokoladen-Plantage mit Abschluss-Tasting (pure Schokolade plus Brownie), bummeln wir durch das Örtchen. Hier gibt es zahlreiche Aussteiger. Wir lernen ein Pärchen kennen, dass eine spezielle Quinoa-Eis-Zubereitung kreiert. Durch sämtliche Sorten dürfen wir uns durchprobieren - ein Ort zum Wohlfühlen. Es lässt sich angenehm durch das Örtchen schlendern. Abends essen wir in einem verrückt-witzigen Vegi-Laden mit hohem Unterhaltungswert. Als hätten wir nicht schon genug gegessen, gibt es am darauffolgenden Tag ein original deutsches Frühstück. Einfach lecker! Das kleine, alternative Café gehört einer Deutschen, die nun seit acht Jahren hier lebt. Gestärkt geht es auf abenteuerliche Fahrt - erst mit offenem Truck, dann mit einer Art "Gondel" rüber in die Nebelwälder. Den restlichen Tag wandern wir von Wasserfall zu Wasserfall. Abends der kleine Schock! Es gibt kein Rückfahrticket mehr nach Quito - alles ausverkauft. Dennoch wissen wir uns zu helfen. Mit einem Taxi lassen wir uns an die ein paar Kilometer entfernte Hauptstraße fahren, stoppen dort den nächsten Bus und schon sind wir auf dem Rückweg nach Quito. Hier wird dann auch noch deutsche Musik wie "Moskau" von Dschinghis Khan oder Modern Talking eingespielt. Was für ein Spaß, was für ein schönes Wochenende...

Mein letzter Tag in Quito vergeht recht schnell. Nochmals Wäsche in die Wäscherei bringen, Sachen packen, ein paar E-Mails beantworten, mit ein paar Leuten telefonieren (auch wenn die Verbindung heute miserabel ist), einen letzten Jugo de Mora trinken und abends gemeinsam mit Lea zum Abschied kochen. Galapagos is coming closer ...

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Kommentare: 1
  • #1

    Li Ly (Samstag, 18 Oktober 2014 22:33)

    Wow Wahnsinns Fotos...da kommt so richtig der Neid bei mir auf :-) nein Scherz...wünsch dir wunderschöne Tage in Ecuador...pass gut auf dich auf. lg aus Wien